Mit dem Namen Seemannschaft hat sich in den vergangenen 5 Jahren ein beachtlichgrosser Bootclub in der Umgebung Rapperwil etabliert. Bereits über 300 Mitglieder,Aktive und Passive, sind in einem speziellen Verein aktiv. Eine Pikett-Gruppe vonrund 30 Nautiker bieten eine Art TCS-Pannendienst auf dem Wasser an.
Der Ursprung dieses nautischen Vereins geht auf einen Zoff innerhalb der Wasserrettung Rapperwil zurück. Damals verliessen 14 von 20 Seerettern den Dienst und die Idee eines
eigenen Vereins wurde geboren. Federführend war der noch amtierende Präsident
Robert Hegner. Zum Kerngeschäft und Auftrag gehört der Abschlepp- und Pannendienst, vergleichbar mit den TCS-Patrouillen auf der Strasse. Dafür wurde eigens eine Freja Marine
Oy, TG-5.9, 6 Meter lang und 2.12 breit angeschafft. Mit einem Aussenbordmotor
Yamaha 80PS motorisiert, können bei günstigen Wetterverhältnissen die meisten
Boote abgeschleppt werden. Einmal wurde gar eine 22-Tonnen schwere Yacht von den erfahrenen Seemännern sicher in den Hafen gebracht. Der Dienst wird rund um die Uhr angeboten und am Wochenende sind Einsatzgruppen auf Pikett bereit, um zu helfen. „An sehr schönen Wochenenden hatten wir auch schon mehrere Einsätze gleichzeitig. Dann kamen auch Privatboote unserer Einsatzgruppenmitglieder zum Einsatz“ meint Hegner.
Ein Kernstück ist eine webbasierte Alarmierung, die eigens dafür entwickelt wurde. Der Notruf kann mittels Telefon direkt abgesetzt werden, oder auch auf der Webseite des Vereins angeklickt werden. Eine spezielle Installation einer App ist nicht notwendig. Innert kurzer Zeit wird dann der Kontakt von zur Verfügung stehenden Einsatzkräften hergestellt. Dabei sollte der mit Problemen konfrontierte Schiffsführer vor allem die Ortungsfunktion des Handys zulassen und die App nicht sofort schliessen, damit die Standortdaten genauer werden. Ein Test vor Jona hat gezeigt, dass das System problemlos funktioniert und selbst eine Konferenz-Kommunikation zwischen den Rettungskräften ist möglich.
Rapperswil ist von Schmerikon bis Höhe Stäfa-Richterswil. Einsätze ausserhalb dieses Einsatzgebietes sind auf Anfrage gegen Aufpreis möglich. Die Einsatzdauer bis zum Eintreffen hängt natürlich vom Standort des Havaristen ab. Standort des Einsatzbootes ist im Hafen Lido in Rapperswil. Ausgerüstet ist das Rettungsschiff mit schwimmenden Schleppleinen, Tauen, einem eigens entwickelten Bergenetz, einem Startbooster und diversem Werkzeug.
Batterie- und andere kleinere technische Probleme können so mit etwas Glück gleich vor Ort behoben werden, ohne dass der Havarist abgeschleppt werden muss. Für die Mitglieder des Vereins sind diese Hilfeleistungen innerhalb des Kern-Einsatzgebietes grundsätzlich kostenlos.
Bei Hilfeleistungen für Nichtmitglieder wird eine Grundgebühr von CHF 150 Franken verrechnet. Diese beinhaltet den Jahresbeitrag für das laufende Kalenderjahr.
NICHT NUR EIN PANNENDIENST
Daneben ist auch eine reine Vereinsstruktur im Ganzen integriert. Es werden Segler wie auch Motorbootfahrer gerne willkommen geheissen. So sind regelmässige Kurse und Veranstaltungen zu Seemannschaft und nautischem Können, Navigation, Bootspflege, Motorenkunde, erste Hilfe und Rettungsschwimmen auf dem Jahresprogramm. Am ganzen Obersee des Zürichsees existiert schon länger kein Motorbootclub mehr, deshalb ist es
nicht erstaunlich, dass vor allem Motorbootfahrer Mitglieder sind. Aber auch Segler sind willkommen.
Und nicht ganz unwichtig ist die Pflege von Kameradschaft an regelmässigen Treffen im Raume Rapperswil, wo viele Infos und Anregungen besprochen werden. In einem gemeinsamen Gruppenchatauf Whatsapp erscheint wöchentlich die „Backskiste“, eine Rubrik für die Mitglieder mit wertvollen Infos am und auf dem Gewässer. Ausserdem finden sich dort auch aktuelle Probleme, wie Tankstellenausfälle,Treibholzwarnungen und Sonstiges.
Zwar handelt es sich um einen jungen Verein, sind aber doch schon über 300 Mitglieder, aktiv und passiv, registriert. Die Einsatzgruppe zählte Mitte 2022 26 aktive Gruppenmitglieder, welche 2019 34 Einsätze fuhren, im 2020 rund 35, und im 2021 schon gute 50 Einsätze. Dies naturgemäss besonders am Wochenende. Diese gewährleisten den Dienst 24 Stunden an allen Wochenenden mit dem clubeigenen Alarmsystem. Und der Jahresbeitrag von 80 Franken pro Jahr ist sehr moderat, Abschleppservice inklusive.
