BAVARIA C46 – Der neue Maßstab

Am Horizont taucht eine neue, aufregende Segelyacht auf: Die neue Bavaria C46. Noch ist diese Yacht nicht gebaut, aber das Konzept klingt schon einmal sehr überzeugend.

Und ist, in Teilen, auch bereits bekannt: „Die Bavaria C38 und C42 laufen so gut, dass wir diese Linie nun auch in dem sehr populären Bereich der Mitte-40-Fuß-Yachten weiter fortsetzen wollen“, erklärt Udo Erbe, Produktmanager Segelyachten bei Bavaria. Die Designer der Yachten der aktuellen Bavaria C-Linie, Maurizio Cossutti und Allesandro Ganz, erklären es so: „Die Bavaria C38 und C42 waren schon jeweils ein großer Schritt für Bavaria Yachts, mit einem völlig neuen Rumpf- und Deckdesign für diese Bootsgröße. Die Rümpfe mit den ausgeprägten Chines gaben schon diesen Booten mehr Power beim Segeln, sie können mehr Segelfläche tragen und haben ganz ausgezeichnete Segeleigenschaften. Und sie haben ein großes Raumangebot unter Deck, damit sind für kleine als auch für große Crews Personen gleichermaßen gut geeignet.“

Nun aber werde mit der neuen Bavaria C46 dieses Konzept auf eine neue Stufe gehoben, sagt Cossutti: „Die Evolution von Rumpf und Deck geht weiter. Wir haben einiges modifiziert, aber nichts radikal Neues eingeführt. Das Konzept bleibt, mit einem fülligen Bavaria V-Bug und den Chines, allerdings haben wir von anderen, noch mehr Performance-orientierten Designs gelernt, auch hier die benetzte Fläche zu verringern. Außerdem ist der Rumpf der Bavaria C46 noch einmal etwas eleganter geworden!“

Doch wie geht solch eine Entwicklung praktisch vonstatten? Es ist ein komplexer und dynamischer Prozess. Am Anfang steht, natürlich die Werft oder, genauer, das Produktmanagement und die Geschäftsleitung von Bavaria Yachts. „Wenn wir uns grundsätzlich darüber geeinigt haben, welches Schiffsgröße es werden soll, nehmen wir gleich den Designer mit an Bord, in diesem Fall das Büro Cossutti Yachts“, sagt Udo Erbe. Der bekommt dann ein erstes Briefing. Und entwickelt einen Linienriss, der mit den Ideen und Vorgaben der Werft abgeglichen wird. „Da sehen wir dann schon sehr früh, dass wir hier und da vielleicht an Grenzen kommen – da stoße ich mir noch den Kopf oder dort muss man noch etwas größer oder kleiner werden. So arbeiten wir uns immer mehr an das Ideal heran“, beschreibt Produktmanager Erbe diesen spannenden Prozess. In dem das Schiff also sowohl von außen nach innen, als auch von innen nach außen „wächst“ und sich dabei mehr und mehr den von der Werft formulierten Anforderungen angleicht.

Deren zentrale Idee es ist, dass sich diese neue Yacht wirklich gleichermaßen gut für alle Ansprüche eignet. Für kleine Crews, Einhandsegler, große sportlich ambitioniete Crews, im Einsatz als Charterboot oder für Eigner, die auf einen langen Törn gehen wollen.

„Die Anforderungen an eine Segelyacht um die 15 Meter sind heute sehr viel vielschichtiger und lassen sich nicht mehr einfach in klassische Kategorien wie Performance- oder Familiy-Cruiser, Charter- oder Eigneryacht einteilen. Bei der Entwicklung der BAVARIA C46 stand allein im Zentrum was unsere Kunden realen Mehrwert an Bord bietet. Und dann haben wir Detail für Detail die richtige Lösung gesucht und hierbei an vielen Stellen auf scheinbar notwendige Kompromisse verzichten können. Mit der BAVARIA C46 haben wir mit vielen durchdachten Details die richtige Balance, die eine Segelyacht dieser Größe braucht, gefunden“, berichtet Marc Diening, seit über einem Jahr Chef von Bavaria Yachts.

Die Ansprüche an Segeleigenschaften, aber auch Komfort sind in allen Gruppen gleichermaßen hoch. Nötig für ein erfolgreiches „Hybrid-Boot“, das viele Ansprüche ohne Kompromisse berücksichtigt, ist vor allem ein flexibler Einrichtungsplan unter Deck. „Mit drei Kabinen haben wir ein klassisches Layout für Eigner, die mit einer kleinen Crew auskommen“, erklärt Erbe, „aber es gibt die Bavaria C46 eben auch mit vier oder sogar fünf Kabinen. Tatsächlich haben wir begonnen, über die maximalen Notwendigkeiten, also große Crew, viele Kabinen, das Boot zu entwickeln. Beispielsweise mit genügend Platz für ordentliche Nasszellen auch im Vorschiff. Doch statt zwei Kabinen und zwei Nasszellen ergibt der gleiche Raum auch eine wunderbar luxuriöse Eignerkabine.“

Unterschieden sich die Anforderungen an eine Charter- oder Eigneryachten zum Beispiel durch die Anzahl der Kabinen? „Die Kabinen sind natürlich ein zentrales Kriterium“, meint Udo Erbe. „Aber ganz am Anfang unserer Entwicklungsarbeit steht die Auflistung sämtlicher Anforderungen. Das machen wir vom Produktmanagement nicht alleine, sondern in enger Zusammenarbeit mit einem extra für die Bavaria C46 gegründeten Händlerbeirat. Hier teilen wir mit ausgesuchten Händlern unsere Ideen und bekommen dann deren Feedback dazu. Und wir sprechen ebenso mit Charterorganisationen, was bei deren Kunden derzeit am meisten gefragt ist.“

In jedem Fall wäre eine gute Charteryacht vor allem auch robust, zuverlässig und einfach zu warten. Doch das sind sicherlich auch Kriterien für eine Eigneryacht? „Im Prinzip ja“, meint Erbe, „doch die Beanspruchung von beiden ist doch sehr unterschiedlich. Aber es stimmt schon, weder die einen, noch die anderen haben Spaß daran, unnötig viel Zeit mit der Wartung zu verbringen, sondern beide wollen diese doch lieber segelnd verbringen. Und Charterer haben heute ja auch einen ebenso hohen Komfortanspruch, wie die Eigner.“

Ähnlich sieht es auch bei den Segeleigenschaften aus – ausgezeichnet segelnde Yachten werden ebenfalls von Allen geschätzt, solange sie unproblematisch zu handhaben sind. Auf der C46 gibt es dazu den von Bavaria so bezeichneten „Sportmast“, ein konventionelles Rigg nur mit Rollvorsegel. Oder aber einen Rollmast, auch mit der Option einer elektrischen Bedienung. „So können auch etwas ältere Personen länger segeln, weil sie hier eine entsprechende Hilfe bekommen. Wir haben außerdem alle Fallen und Leinen in den Bereich der Steuerstände umgelenkt. Bei der Bavaria C46 ist aber auch der Aspekt des Teamsports mit Crew nicht ganz zu vernachlässigen. Das ist der Nachteil, wenn alles nur hinten über eine Winsch geht, dann hat dort auch nur einer Person Platz, nämlich die am Ruder. Bei der C46 bieten wir daher beide Varianten. Mit den Genuawinschen entweder ganz klassisch auf dem Cockpitsüll, oder aber mit der Schotführung auf den Winschen hinten beim Steuerstand.“

An diesem variablen Winschenlayout hat das Entwicklungsteam besonders lange getüftelt, auch mit Hilfe eines Mock-ups des Cockpits in Originalgröße um zu prüfen, ob die Winschen ergonomisch richtig platziert und gut zu bedienen sind. Weitere, bereits von anderen Bavarias bekannte Features sind die große Badeplattform mit einer „Toygarage“ für Badeutensilien. Ein einzelnes, mittiges und tiefes Ruderblatt hat die Bavaria C46 ebenfalls: „Das hat sich auf der C38 und C42 sehr gut bewährt.“ Dennoch gibt es zwei Steuerräder, auch deren genaue Platzierung wurde im Mock-up des Cockpits justiert. „Der Raum zwischen Steuerrad und Heck muss genau richtig bemessen sein, nicht zu groß, denn dann hat man keinen guten Halt. Aber auch nicht zu klein, dass man womöglich das Gefühl bekommt, mit den Kniekehlen am Heck zu stehen und hinten hinüber zu fallen!“

Alles in allem ein Schiff, in das – wieder einmal, muss man sagen – sehr viel akribische Entwicklungsarbeit eingeflossen ist. Auf das Ergebnis können alle Beteiligten zurecht Stolz sein. Maurizio Cossutti und sein Designpartner Allesandro Ganz weisen auch noch einmal auf weitere Besonderheiten hin. Dass zum Beispiel alle Leinen und selbst die Vorsegelschoten in Kanälen unter Deck vom Mast nach achtern gleitet werden, wo sie erst kurz vor den Winschen wieder auftauchen. Das hält das Deck frei von Stolperfallen und schafft schöne, große Flächen zum Sonnenbaden. Die Holepunkte für das Vorsegel sind weit innen, auf dem Kajütdach, angebracht um einen Schotwinkel für die optimale Höhe am Wind zu ermöglichen. Und sie heben noch einmal das elegante, flache Profil der Yacht mit ihrem im Deckssprung und Rumpf integrierten Bugspriet hervor.

Die neue Bavaria C46 wird im Frühjahr 2023 der Öffentlichkeit präsentiert.

Technische Daten

Länge über Alles (Lmax)         14.86 m

Rumpflänge (LH)                     13.95 m

Länge Wasserlinie (LWL)        13.31 m

Breite (BH)                              4.70 m

Tiefgang max. (TMAX)            2.30 m

Segelfläche (AS)                      115 m2

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