Die vierte Ausgabe des Salone Nautico Venezia stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Fünf Tage lang konnten Besucher Yachten und Superyachten, italienische und weltweite Premieren sowie ein üppiges Programm an Vorführungen auf dem Wasser, Seminaren, Ausstellungen und Regatten erleben. Mit dem Arsenale und der ganzen Lagunenstadt als zusätzliche Attraktion ist die Messe ein absolutes Must.
Allein schon der Rahmen lässt das Herz des nautisch Interessierten höherschlagen. Die Veranstaltung fand erneut im historischen Arsenal statt, das jahrhundertelang das pulsierende Herz der Seemacht Venedigs war und Werft, Zeughaus und Flottenbasis in einem darstellte. Hier weht noch der Glanz und die Glorie der Blütezeit der Serenissima durch die Gebäude und Anlagen. Dass die Stadt an diese glorreichen Zeiten wiederanknüpfen will, machte bereits die pompöse Eröffungsfeier klar, an der Bürgermeister Luigi Brugnaro von hochkarätigen Gästen aus Politik und Marine umringt war. Unter dem Slogan “Venedig – die älteste Stadt der Zukunft” freuten sich die Initianten und Organisatoren über den bisherigen Messeerfolg und kündigten einen weiteren Ausbau sämtlicher Aktivitäten rund um den nautischen Sektor an.
Auch ohne Glanz und Gloria – die Messe selbst ist bereits hochkarätig. Die letzte Edition 2022 wurde mit dem BEA-Best Event Award als beste Ausstellung des Jahres ausgezeichnet. Und auch hochkarätige Aussteller setzen sich für Venedig ein. Die grössten nationalen und internationalen Werften sind treue Partner. Und wenn selbst Alberto Galassi, CEO der Ferretti-Gruppe, ins Schwärmen kommt, spricht das für die Location und die Qualität der ausgestellten Yachten. Galassi hat seit der ersten Messe an das Potential geglaubt. “Was kann aufregender sein als das Auslaufen vor der herrlichen Kulisse des Arsenals? Wir sehen Venedig als unsere Heimat, als Bühne und als exklusive Boutique. Und hier präsentieren wir als Weltneuheit die neue Wallywhy150, das jüngste Modell dieser aussergewöhnlichen Linie.”
SEGELSEKTOR IM AUFWIND
Der Segelsektor konnte einen Anstieg der Besucherzahlen um mehr als 50 % im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Mit 30 Yachten zwischen 10 und 30 Metern war der P3-Pier der Magnet für Segelfans. Blickfang waren die Swan 65 von Nautor, aber auch die 30 Meter lange Whimsea der CNB Werft, die vom Studio Brenta entworfen wurde. Hingucker war auch die Vintage AC-Yacht «Moro di Venezia». Zu den wiederkehrenden Teilnehmern in Venedig gehören die Werften Bénéteau, Lagoon, Dufour, More, Jeanneau und Pegasus sowie Italia Yacht, während Elan, Solaris, Bavaria, Neo Yacht, Felci, Kufner und Hallberg-Rassy zum ersten Mal auf dem Arsenal vertreten waren.
Die eleganten Solaris-Yachten werden gleich um die Ecke gebaut, trotzdem war der Lifestyle-Brand das erste Mal an der der Messe dabei. «Dies ist das erste Jahr, in dem unsere Werft an der Boat Show teilnimmt”, erklärte Federico Gambini, Präsident von Solaris Yachts. “Wir haben die vorangegangenen Ausgaben aufmerksam verfolgt und waren dann überzeugt, dass wir teilnehmen müssen. So stellen wir zwei Segelyachten von 40 bzw. 50 Fuss Länge und eine Motoryacht von 44 Fuss Länge aus. Wir sind seit 50 Jahren in unserer historischen Werft in Aquileia und mit Solaris Power auch in Forlì vertreten, so dass Venedig ein strategischer Standort für beide Firmensitze ist”.
DIE GROSSEN PLAYER
Giovanna Vitelli, Präsidentin von Azimut Benetti, teilt diese Begeisterung und betont, dass Venedig das Kronjuwel dessen ist, was es bedeutet, Italiener zu sein. “Es war für uns sehr wichtig, an einer Messe präsent zu sein, die auch auf den osteuropäischen Markt ausgerichtet ist und sich auf das Thema Nachhaltigkeit konzentriert, beides strategische Elemente in unserem Sektor.” Vitelli sprach lächelnd eine ‘negative’ Seite des Messeorts an: «Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass Venedig mit seinem historischen und künstlerischen Erbe eine so starke Anziehungskraft auf unsere Kunden ausübt, dass wir Mühe haben, sie auf der Messe zu halten, um unsere Schiffe zu besichtigen”.
Einen Parade-Ausstellungsplatz hatten die Yachten von Sanlorenzo, direkt unter den riesigen Armen der Installation von Lorenzo Quinn. “San Lorenzo investiert seit mehreren Jahren in Venedig und wird 2024 den Sitz unserer Stiftung San Lorenzo in einem Palast direkt gegenüber der Chiesa della Salute einweihen,” kündigte Massimo Perotti, CEO Sanlorenzo Yacht, an, “wir sind Gründungsmitglied der Venice World Capital of Sustainability, die während der Boat Show ihre eigene Biennale eröffnen wird. San Lorenzo ist für diese Themen, die für unseren Sektor von strategischer Bedeutung sind, immer sensibler geworden.”
Neben luxuriösen Yachten gab es auch pures HighTech zu sehen: das 10-Meter-Tenderboot des America’s Cups ist mit Foils, Brennstoffzellen und ohne Thermomotor ausgestattet und kann bei 50 Knoten über 180 Meilen bei Null Emissionen halten. Dieses Boot fährt für American Magic im Barcellona Match Race, das 2024 stattfinden wird.
Das Angebot an Motorbooten und -yachten wurde durch die Aussteller Sunseeker, Bénéteau, Rizzardi, Absolute, FIM, Pardo, Bavaria, Loy Explorer, Green Line, Sirena und Arcadia vervollständigt. Zu den Erstausstellern in Venedig gehören die Werften Invictus, Fountaine Pajot, Nautor Swan, Solaris Power, Prestige, Rio Yacht, Sense Yacht und Omikron. Das Flaggschiff unter den Motorbooten war die Super- yacht Ducale 120, eine Verdrängeryacht von über 36 Metern Länge aus der Ocean King Werft in Chioggia.
ELECTRIC POWER
Ein beträchtliches Wachstum ist auch im Sektor der Elektroboote zu verzeichnen, wo mehr als 50 Boote ausgestellt wurden, was einem Zuwachs von 30 % im Vergleich zur letzten Ausgabe entspricht. Eine recht unterschiedliche Schar der verschiedensten Typen elektrisch betriebener Boote, von Riva bis zum Kleinboot, vermindert so ihren ökologischen Fussabdruck. Wiederum auf der Messe vertreten waren X Shore, Candela, Green Line 40, Alfastreet Marine, Fap (Falegnameria Artigianale Pesce) und Rand Boats. Zu den neuen Teilnehmern gehören Free Power, Propel, Laneva, Green Dream Boats und Amperetta. Auch Boote, die mit Wasserstoff-Energie angetrieben werden, sind vertreten: der französische Katamaran Sea Bubble und das Projekt Hydrocell, das auf diese Antriebsart setzt. Der nachhaltige Wassersport hatte seinen grossen Auftritt bei der dritten Ausgabe der E-Regatta, der bunten Parade auf dem Canal Grande und den Sportveranstaltungen im Hafenbecken des Arsenals.
Venice Boat Show in Zahlen
Das Arsenal besteht aus 55’000 Quadratmetern Wasserbecken mit 1’100 Metern Stegen sowie 30’000 Meter Ausstellungsflächen im Freien.
In den grossen Lagerhallen, in denen früher die venezianischen Galeeren gebaut wurden, werden auf 5’000 Quadratmetern venezianisches nautisches Design sowie dessen handwerklicher Schiffbau ausgestellt.
Mehr als 220 Aussteller waren anwesend (180 aus Italien, die übrigen aus dem Vereinigten Königreich, Kroatien, Slowenien, Polen, Spanien, Deutschland, Frankreich, Österreich, Montecarlo, Schweden, Dänemark und Finnland), die 300 Schiffe nach Venedig brachten. Davon lagen 250 im Wasser, was eine Gesamtlänge von 2,7 km ergibt.
Save the Date:
der nächste Salone findet vom 29. Mai bis zum 2. Juni 2024 statt.
www.salonenautico.venezia.it