Immer wieder erstaunlich, wie Schweizer Segler an der Spitze mitmischen. Felix Oberle hat sein Können bereits in der Classe Mini aufblitzen lassen. Sein 5. Platz an der diesjährigen Mini Transat war die Krönung. Und mit Joshua Schopfer steht bereits ein neues Talent in den Startlöchern…
Felix Oberle
Früh übt sich: Felix wuchs quasi auf dem Schiff seiner Eltern auf, er segelte bereits, bevor er richtig laufen konnte. Von den Wochenendausflügen auf dem See bis hin zur Atlantiküberquerung im Regattamodus ist es jedoch ein weiter Weg.
Zusammen mit seinen Eltern sammelte Felix zunächst Segelerfahrung mit kleiner Crew. Auf den Geschmack des Einhandsegelns kam er während der fünf Monate langen Ferien mit einem Freund. Auf diesem Törn rund Irland bis hin zu den Shetland-Inseln war er eineinhalb Monate allein unterwegs. Die Faszination des Single Hand Segelns hatte ihn gepackt.
Wettkampfmässiges Segeln schnupperte er während seines Studiums mit dem Sailing Team der Uni Lausanne, wo er drei Jahre auf einem M2-Katamaran unterwegs war. Nach der Uni konzentriert er sich ganz auf sein Segelprojekt und sparte sich das Geld für einen Racer zusammen. Sein Scow-Serienmini «Mingulay» trägt die Nummer 1028 und lehrt die Gegner das Fürchten. Seine Erfolge lassen aufhorchen, sei es am Duo Concarneau 2022 oder beim Rennen Les Sables – Les Açores – Les Sables 2022, wo er nur ganz knapp das französisch besetzte Podium verpasst.
«Ich habe mein Boot nach einer Insel in den äusseren Hebriden Schottlands benannt», sagt Felix Oberle mit einem Lachen. Beim grossen Abenteuer der Mini-Transat, der Einhand-Transatlantik-Regatta von Ost nach West, heisst es von Les Sables-d’Olonne Kurs auf Gouadaloupe (Zwischenstopp auf den Kanarischen Inseln) nehmen. Nach 14 Tagen, 19 Stunden, 59 Minuten und 51 Sekunden hat Felix Oberle die Ziellinie der 1. Etappe als Vierter überquert. Und nach einer kumulierten Zeit von 25d 10h 05min 56s belegte er den fünften Platz in der Gesamtwertung. Sein Mini hat auch bereits einen Käufer… siehe nächster Abschnitt.
www.felixoberle.com
Joshua Schopfer
Mit so einem Namen kann er nicht anders – Joshua Schopfer muss einfach segeln. Mit Slocums Vornamen und mit Alinghi-Segler Bernard Schopfer als Vater wurde ihm das Segelvirus praktisch in die Wiege gelegt.
Der Britisch-Schweizerische Doppelbürger Joshua Schopfer wuchs in Genf auf und wurde durch seine Familie schnell mit der Welt des Segelsports vertraut gemacht. Sein Schweizer Grossvater ist ein Windsurfpionier auf dem Genfersee, auf der britischen Seite war sein Urgrossvater Kapitän von Handelsschiffen. Seit seinem 7. Lebensjahr segelt Joshua mit seiner Familie auf dem Mittelmeer und beginnt mit dem Sailing Team der Société Nautique de Genève auf dem Optimist und dem Laser (ILCA) zu segeln, mit Teilnahmen an Regatten in ganz Europa. Ab seinem 17. Lebensjahr studiert er an der Hotelfachschule in Genf und sammelt weitere Kielboot-Erfahrungen auf dem Lac Léman, wo er auch an mehreren Bol d’Or Regatten teilnimmt.
So viel Passion und Engagement führen zu schönen Erfolgen. Nach vier Teilnahmen an den “5 Jours de Léman” und drei an der “Translémanique en Solitaire” (darunter zwei Siege) nahm er 2023 an der “Tour de France à la Voile”, dem anspruchsvollen “Rolex Fastnet Race” und der Regatta “Palermo – Monte-Carlo” teil; drei Regatten, die ein ideales Training für die Hochseeregatten bilden, die sein nächstes Ziel sind. Bernard Stamm, Alain Roura, Simon Koster, Justine Mettraux – alle haben sich ihre Seebeine in der Mini-Klasse abverdient. Und Joshua macht dabei keine Ausnahme. Nach sechs Monaten intensiver Vorbereitungen verkündet der 24-jährige Segler den offiziellen Start seiner Kampagne für die Mini Transat 2025.
Neue Adresse: Lorient
“Es ist ein Projekt, von dem ich seit Jahren träume”, gesteht er. “Heute kann ich offi- ziell den Start dieses Projekts bekannt geben, das bereits ein solides Fundament hat.” Ab diesem Winter wohnt der schweizerisch-britische Skipper in Lorient. Im Januar kann er sein zukünftiges Boot, eine Maxi 650, übernehmen, die derzeit an der Mini Transat 2023 teilnimmt. “Es ist schwierig, einen konkurrenzfähigen Mini zu kaufen, weil es mehr Nachfrage als Angebot gibt”, sagt Joshua. “Ich habe das Glück, der zukünftige Besitzer des Bootes von Felix Oberle zu sein, eines der topplatzierten Boote in der aktuellen Mini Transat. Es ist ein perfekt abgestimmtes Boot, das von Felix hervorragend vorbereitet und gewartet wurde.”
Ab dem kommenden Frühjahr wird Joshua dem Trainingszentrum Grand Large in Lorient beitreten, wo die zukünftigen Teilnehmer des Mini Transat die beste
Ausbildungsbasis finden. “In den nächsten zwei Jahren werde ich meine ganze Energie in dieses Projekt stecken”, erklärt er. “Ich habe eine gute Grundlage als Regattasegler, aber ich muss noch viel über das Segeln auf dem Meer, die Meteorologie und alle technischen Aspekte von Hochseeraces lernen.”
Die ersten Partner haben sich Joshua Schopfers Kampagne für die Mini Transat 2025 angeschlossen, darunter Fonds du Sport, Commune d’Anières, Ecole Moser, FidPartners, Imprimerie Moléson und Bucher + Walt. Aber es ist noch ein weiter Weg, um das notwendige Budget aufzubringen. Auch eine Crowdfunding-Kampagne ist auf seiner Website im Gange. Bon vent, Joshua!
didascalie:
Die Maxi 650 ist ein Serienmini der neusten Generation. Er gehört zu den Scow-Booten mit runder Bugsektion. Die 6,5 m kurzen Offshore- Racer versprechen Surfs mit Geschwindigkeiten bis zu 20 Knoten.
Felix Oberle:
die Strapazen sind vergessen, Mission
mit einer tollen
Leistung erfüllt!