Barbara & Thierry Courvoisier – Science with Gaia.

Mit der Göttin der Erde auf Forschungskurs.

Als eine Art Forschungsschiff ist die SY Gaia unterwegs durch die Ozeane. Ihr Konzept beruht darauf, durch Reisen die Welt zu entdecken, unabhängig auf welche Art und Weise und mit welchem Transportmittel das geschieht. Denn es wird immer bereichernd sein. Eine Segeltour auf den Ozeanen konfrontiert die Crew mit vielen Aspekten des Planeten: Das Meer, der Himmel, die Fauna und Flora, Landschaften. Es ist die beste Möglichkeit, unseren Wissensdurst und unsere Bewunderung für diese Welt zu nähren. In einem Wort: Wissenschaft zu erleben.

Die Crew dieser 50-Fuss Amel Yacht unter Schweizer Flagge besteht aus Barbara und Thierry Courvoisier, die mit ihrer SY Gaia von Frankreich nach Grossbritannien, den Faröer Inseln, Island, Grünland, Neufundland und sogar noch weiter entlang der Ostküste der USA zum Pazifik segelt. Barbara hat eine Ausbildung als Laborantin und als medizinische Assistentin. Seit 1997 verwaltet sie ein Weingut an der Waadtländer Küste. Thierry ist Astrophysiker, war lange Professor an der Universität Genf, Präsident der schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften und des EASAC. Er präsidiert auch eine Stiftung in Genf für wissenschaftliche Kommunikation.

Auf ihren Reisen werden sie mit einer grossen Vielfalt von meteorologischen Bedingungen konfrontiert. Sie lernen die Physik, die Atmosphäre und das Klima zu verstehen. Die Schönheit, die sie zu sehen bekommen und die dazugehörenden Kenntnisse sind das, was sie als «Science with Gaia» teilen möchten.

Beim Thema Schiff, Forschung und Wissenschaft ist der Begriff Forschungsschiff nicht weit. Und bei diesem Keyword erinnert man sich unweigerlich an eine andere Zeit. Man reist zurück in das Jahr 1969. Es ist Dienstagabend. Und im ersten deutschen Fernsehen erklingt die Titelmelodie von «Geheimnisse des Meeres», zu denen uns Kapitän Jacques Cousteau 13 Jahre lang auf der ‘Calypso’ mitnahm. Wir sahen eine faszinierende Welt mit vielen Geheimnissen, die wir nicht unbedingt alle erfahren mussten. Es war alles gut, so wie es war. Aber wir erinnern uns bis heute an die Schönheit unter Wasser, an die Pionier-Tauch-Ausrüstungen, an die Spannung, ob alles klappen würde. Und nicht zuletzt an seine rote Wollmütze.

Heute haben wir ganz andere technische Möglichkeiten, die auch nicht so viel Platz brauchen wie die Ausrüstung der Calypso. Also zurück zu Gaia, Barbara und Thierry, die mehrere Monate im Jahr auf Reisen sind und dabei den Ozeanen weitere Geheimnisse entlocken und uns darüber berichten. Ein interessantes Projekt war das Einbinden von Schulklassen in ihre Forschungsarbeit, als pädagogisches Projekt mit Fragen der Schüler.  

Nachdem sie mit der Gaia den Äquator überquert haben, haben die beiden zuletzt im Februar in Salvador und der Bahia de Todos os Santos ihr Anker geworfen. Und dort ging ihre Forschungsarbeit in eine Art Denkarbeit über, die sich um ganz andere Überlegungen drehte. Am 2. Februar, wenn die Feierlichkeiten zu Ehren der Ozeangöttin Lemanja beginnen, werden die beiden mit Brauchtümern konfrontiert, die ihnen mehr als fremd vorkommen. Lemanja, oder auch Yemanjá, ist in der Religion der Yoruba, in der kubanischen Santeria und im brasilianischen Candomblé die Göttin des Meeres und der Mutterschaft. Der Synkretismus der afrikanischen Religionen mit dem Katholizismus und Spitirismus, der Sklavenhandel, der Kult, Lieder und Mythen um Yemanjá, alles wird im grossen Pomp gefeiert. Barbara und Thierry nehmen mit Freunden daran teil und haben der Göttin Parfum mitgebracht. Das Meer ist voller Blumen, der Strand voll mit Menschen. Trommelmusik. Am einer solchen Feierlichkeit teilzunehmen, die so weit entfernt ist von seinem Glauben, hinterlässt beim Calvinisten Thierry einen merkwürdigen Nachgeschmack; hat er doch gelernt, dass es nur einen Gott gibt, den man anbeten soll. Ihm stellen sich eine Menge Fragen, Vergleiche zwischen diesen Welten. Und um wieder auf unser Thema zu kommen: Vor allem zweifelt er an der Wirksamkeit der Opfergaben an die Heiligen und Götter in Form von Blumen und Düften, damit sie die Navigation erleichtern. Er ist überzeugt, dass es hilfreicher ist, das Navigieren zu lernen. Und dass zurzeit der einzige Gott, der wirkt, der brutale von Kyrill und Putin ist.

Nichtsdestotrotz segelt er mit der Gaia weiter um die Welt. Also einer weiteren Göttin, der Göttin der Erde. Göttinnenmässig also voll abgedeckt. Oder vielleicht auch gut versichert. Somit wünschen wir der SY Gaia allseits gute Fahrt, interessante Projekte und immer eine Hand breit Wasser unter dem Kiel. Und sollte dieses Wasser mal nach Blumen und Parfum duften, dann hat man alles richtig gemacht.

Wer mehr wissen möchte über die SY-Gaia, die Besatzung, das Bordbuch und die Projekte:

www.sy-gaia.ch

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