Power Wedge, Exhaust-Surf Pipe, Ballast HI FLO, Boardrack, Subwoofer, Towerspeaker… haben Sie die Bootskategorie schon erraten? Mit diesen Features werben spezielle Motorboote fürs Wakeboarden und Wakesurfen. In diesen Trendsportarten hat sich Hersteller Malibu aus Tennessee mit seinen Booten einen Spitzenplatz erobert. WAVE machte mit der neuen Malibu Wakesetter 23 MXZ auf dem Bodensee Wellen… sorry, Wakes.
Wenn man die Jugendsprache nicht mehr versteht, weiss man, dass man älter wird. Backroll, Goofy, Skim-Style-Trick, Switch oder Fakie landen – so sprechen nicht nur Teenies, sondern auch Wassersportler, die mit dem Motorboot nicht einfach von A nach B fahren, son-dern zwischen A und B (oder zwischen A und A) jede Menge Fun und Action erleben wollen. Passenderweise mit dem richtigen Sound aus den Towerspeakern. Wer schon beim Skaten und Snowboarden dabei war, dem sind verschiedene Ausdrücke wie Goofy und Grab sowieso bereits bekannt (oder man macht sich mit dem Glossar auf den nächsten Seiten schlau).
NEUER ALTER TREND
Also alles neu, oder was? Nein. Ein Vorläufer des Wakeboardens, das Wakesurfen, kann zumindest auf 1915 datiert werden. Damals surften Pioniere und heutige Legenden des Surfsports, wie Duke Kahanomoku of Hawaii, die langen Heckwellen von Motorbooten in der Coronado Bay in San Diego, USA. Das Wakesurfen wurde jedoch nicht bewusst wahrgenommen, bis es Mitte der 1960er Jahre wieder populär und von der Surfindustrie als neuer Boom promotet wurde. Der Surfboard- und Cat-Hersteller Hobie Alter surfte 1965 sogar über 30 Meilen in einer Stunde und 45 Minuten ununterbrochen hinter einem Motorboot.
Richtig los ging alles in den 1980er-Jahren an der US-Westküste, als Surfer sich beim Warten auf die richtige Welle langweilten und sich zur Abwechslung von einem Motorboot ziehen liessen.
Findige Shaper passten dann die normalen Surfbretter auf den neuen Sport an und Jimmy Redmon, einer der Hauptakteure an der Erfindung und Entwicklung des Wakeboardings, gründet bereits 1989 den ersten Wakeboardverband WWA, die World Wakeboard Association.
WELCOME ON BOARD
Doch zurück in die Zukunft. Wer auf dem Driverseat der Malibu Wakesetter 23 MXZ Platz nimmt, könnte glatt Mr. Spock vermissen. Der Steuerstand heisst bei Malibu „Command Center“ und so sieht es auch aus. Einfach den Schlüssel drehen und den Motor starten – Fehlanzeige. Auf dem Display wird man freundlich aufgefordert, den Code einzugeben. Gesagt, getan und schon blubbert der Monsun-Motor M6Di BSO mit seinen satten 430 PS erwartungsfreudig. Wir könnten mit 16 Personen in See stechen, das sagt schon viel über die komfortablen Dimensionen dieser 7 Meter langen und 2.5 Meter breiten Wakefabrik. Die Cockpit-Lounge ist riesig, die Bugsektion ebenfalls im XL-Format und achtern gibt es weitere gut gepolsterte Sitzgelegenheiten mit vielen Getränkehaltern.
Der zentrale Touchscreen zeigt mir sämt-liche Motor- und Fahrdaten an, auch Licht und Sound werden hier gesteuert. Das High-Pixeldisplay des 12-Zoll-Screens ist superscharf und wasserdicht, die Grafik sehr klar und die Menus sind intuitiv aufgebaut. Mit dem linken Screen verwalte ich die Einstellungen und Personalisierungen. Mit dem grossen Drehknopf rechts vom Steuerrad werde ich zum Wellenkreator. Ich bin erstaunt über die grosse Vielfalt der möglichen Wakeformen und -stile, die sich zum Glück für einzelne Boarder speichern lassen. Vier Ballasttanks kann ich auf Wunsch fluten oder leeren, um das gewünschte Asset im Wasser zu erreichen.
Der Power Wedge III, ein Reverse-Hydrofoil am Heck, kreiert eine Welle nach Höhe, Länge und Form, wie ich es via Drehknopf definiere. Sogar asymmetrische Wellenbilder sind möglich, weiche, aufgewühlte, steile, sanfte, lange… Zum Glück hat Malibu schon ein paar Wake-Modelle für Anfänger bis Könner einprogrammiert, ich würde mich sonst verlieren. Doch auf Profilevel werden die angebotenen Auswahlmöglichkeiten für leuchtende Augen sorgen.
Der Driver auf seinem verstellbaren und herrlich bequemen Sitz geniesst nicht
nur freie Sicht nach vorne, er behält dank breitem Rückspiegel und Heckkamera
die Bordermates auf der Welle immer im Blick. Der Fanclub im Achterteil sitzt in perfekter Fotodistanz zu den Akteuren und kann die Skim-Style-Tricks oder den aggressiven Surf-Style für die Nachwelt festhalten. Wenn die Smartphone-Batte-rien zur Neige gehen, kein Problem. Die kabellosen Ladestationen im gesamten Boot bringen die verbrauchte Energie rasch zurück.
DAS MAXIMUM MIT MALIBU
Malibu Boats hatte mit dem Modell 23 LSV einen Volltreffer gelandet – es war das meistverkaufte Wakeboot aller Zeiten. Seit mehr als 18 Jahren verkauft Malibu
die meisten Boote für diesen Funsport. Dass der Hersteller die geheimen Wün-sche seiner Kunden kennt und mit bester Qualität bedient, erkennt man auch am neuen Modell 23 MXZ, das genau zwischen 22 und 24 MXZ positioniert wurde. MXZ steht für MAXIMIZED und das ist nicht übertrieben. Das 23 MXZ ist vollgepackt mit Features, die man von Malibu erwar-tet, und bietet gleichzeitig eine Welle und Wake, die dank Motorpower und techni-schen Specials gross genug sind, um jeden Fahrer zufrieden zu stellen.
Die nackten Fahrleistungen sind da-bei im Prinzip irrelevant, da nicht das eigentliche Seeverhalten im Fokus steht, son-dern die Möglichkeiten, den Boardern eine perfekte „Spielwiese“ zu liefern. Beim Wakesurfen fährt das Boot 15 bis 20 Stundenkilometer, das ist ungefähr halb so schnell wie beim Wakeboarden. Deshalb schmerzt ein Abwurf auch we-niger stark. Die tiefe Badeplattform hält die Fahrer bei einem Sturz vom Propeller fern. Ausklappbar ist eine zusätzliche Swim-Step-Leiter. Gut und nützlich: Mit der Exhaust-Surf Pipe werden Abgase umgeleitet und das Motorengeräusch gedämmt. Natürlich kann man mit dem Wakesetter 23 MXZ auch einfach so als “Joyride“ über den See brettern. Mit leeren Ballasttanks und ohne Einsatz des Power Wedge fliegt man mit 43 Knoten Höchst-geschwindigkeit übers Wasser. Einzig im Hafen vermisst man etwas an Manövrier-fähigkeit – aber das kennt man ja von Motorbooten mit starrer Welle.
Dass ganze Boot ist eine einzige Comfort Zone, nicht nur der Fahrersitz, sondern alle Sitzgelegenheiten sind üppig und hochwertig gepolstert. Die Sitze hinter dem Skippersessel lassen sich zur Liege-fläche mit Rückenstütze umwandeln. Die Ballasttanks nehmen den sonst üblichen Stauraum ein, aber das macht nichts. Die Boards werden an den Racks am Tower gefahren, Getränke finden in den unzähligen Haltern Platz, die über das ganze Boot verteilt sind. Abschliessbare Fächer nehmen Wertsachen und andere Gegenstände auf, die geschützt werden müssen.
Sehr vieles ist bei Malibu schon im Standardpreis inbegriffen. Trotzdem gibt es natürlich noch weitere Features, mit dem das Wakeboot personalisiert und aufgepimpt werden kann. Bei der breiten Palette von Rumpffarben gibt es auch eine Auswahl an Metallicfarben, wenn es besonders glitzern soll. Auch für die Polster und Sitze sind die Kontrastfarben frei wählbar. Selbst das Markenlogo passt sich den Farbwünschen des kreativen Eigners an. Und wie wäre es mit Docking und Unterwasser Lights? Man ist ja nur einmal jung…
WAKE GLOSSAR
Wake
Nennt man das Kielwasser von Motorbooten in englisch. Diese Heckwelle ist für Wakeboarder und -surfer die «Absprungrampe», die sie für ihre Sprünge und Kunststücke benötigen.
Wakeboarden
Eine Kreuzung aus Wasserskifahren und Wellenreiten. Der Wake-
boarder steht seitlich auf einem Brett, das an seine Füsse geschnallt ist. Er gleitet über das Wasser, gezogen von einem Motorboot, Jetski oder Lift. Die für seine Sprünge und Drehungen notwendige Höhe erreicht der Boarder durch Geschwindigkeit und gezielten Druckaufbau.
Wakesurfen
Ähnelt eher dem Surfen auf dem Meer, da das Ziel darin besteht, auf der vom Boot erzeugten Heckwelle zu reiten und Tricks auszuführen, während man auf der Welle bleibt.
Deep-Water-Start
Unterwasserstart, der Wakeboarder wird durch die Zugkraft des Bootes aus dem Wasser gezogen.
Dockstart
Abfahrt des Fahrers von einem Ponton oder vom Ufer in sitzender oder stehender Position.
Digger
Ausdruck für einen schweren Sturz des Wakeboarders.
Regular
Linker Fuss vorne.
Goofy
Rechter Fuss vorne.
Tail
Hinteres Ende des Boards.
Tip
Vorderes Ende des Boards.
Finne
Finnen an der Unterseite des Boards stabilisieren das Wakeboard.
TRICKS
Carving
Während der Fahrt werden die Kanten des Boards eingesetzt.
Airs
Generelle Bezeichnung für Sprünge in der Luft..
Spin
Eine Drehung in der Luft, zum Beispiel um 180, 360 oder 540 Grad.
Surface Tricks
Tricks, die gemacht werden, während das Board auf der Wasser-oberfläche liegt, zum Beispiel Drehungen oder Handle loslassen.
Fakie
Je nachdem wie sein gewohnter Stand ist, fährt ein Wakeboarder immer mit dem rechten oder linken Fuss vorne. Wechselt er die Füsse fährt er ‘verkehrt’ oder ‘fakie’.
Grabs
Grabs sind spezielle Sprung-Tricks, bei denen der Sportler das Board mit der Hand greift und zur Seite nach vorne oder nach hinten zieht.
Revert
Beschreibt, ob man Switch oder Fakie landet. Eine Roll-To-Revert ist eine Back-Roll mit einer 180 Rotation, bei dem der Fahrer anschliessend mit dem Rücken zur Handle landet, er landet also Revert.