La Grande Multihullshow


Rekordverdächtig, wegweisend, beispiellos – es gibt viele Worte, um die 16. Ausgabe der Internationalen Multihull-Messe zu beschreiben, die sich als Referenzveranstaltung für Mehrrümpfer etabliert hat. Nach der Winterpause lud La Grande Motte mit seinem speziellen modernistischen Flair ans Mittelmeer ein. Und zu sehen gab es so einiges…

Der Termin Ende April ist bei mir jeweils rot in der Agenda vermerkt. La Grande Motte und seine Multihull-Messe bieten jede Menge Gründe, sich ans Mittelmeer aufzumachen. Und der Besuch enttäuschte auch dieses Mal nicht. Herrliches Wetter, gute Stimmung und die Leichtigkeit des Seins nach den Messeterminen. Die Veranstaltung brachte alle wichtigen Akteure der Branche zusammen, darunter Hersteller, Ausrüster, Charterfirmen und Designer. Eine wichtige Neuerung der diesjährigen Messe war die Schaffung eines zusätzlichen neuen Marinateils für Powercats, die sich immer grösserer Beliebtheit erfreuen. Gleichzeitig begrüsste der Inwater-Bereich 58 Boote, darunter grosse französische und internationale Marken wie Lagoon, Fountaine Pajot, Nautitech, Bali, Catana, Excess, Outremer, Seawind, Leopard und Knysna, um nur einige zu nennen.

Zwei Jahre nach der Übernahme durch die Fédération des Industries Nautiques (FIN) hat die Internationale Multihull-Messe die Erwartungen der Branche übertroffen. Die Erfolgszahlen: Mit mehr als 260 Marken, vertreten durch 175 Aussteller (darunter mehr als 25 neue), 13 Nationalitäten und mehreren französischen, europäischen und Weltpremieren. Die wachsende Beteiligung internationaler Werften, sichtbar im Ausstellungsdorf, spiegelt die Bedeutung der Veranstaltung wider. Die internationale Dimension ist ein wesentlicher Aspekt der Messe. Wie andere grosse internationale Messen in Palma, Sydney und Genua ist die Internationale Multihull Show seit 2025 Mitglied der IFBSO – The world’s leading boat show.

Innovationen für nachhaltige Entwicklung

Diese Ausgabe stand ganz im Zeichen der nachhaltigen Entwicklung. Acht Katamarane mit Hybridantrieb waren zu sehen, darunter die Astréa 42 und die Excess 11, und drei davon waren mit 100 % elektrischen Motoren ausgestattet, wie die futuristische MODX 70 und die nachhaltigen Windelo-Cats. Auch die Ausrüstungshersteller waren gut vertreten, darunter Anbieter von Elektromotoren wie Transfluid, Ecoboats und Temo. Hersteller von Hydrogeneratoren wie Watt & Sea und Hersteller von Windturbinen der neuen Generation wie Philéole. Auch die Verwendung von recycelten Fasern bei der Herstellung von Segeln durch Dimension Polyant geht in Richtung Nachhaltigkeit. Und last but not least die Repowering-Arbeiten von Néo für die Lagoon 620, Joool, der komplette Lösungen für das Energiemanagement an Bord und Hybridantriebe anbietet, sowie E-Nav Systems, ein Integrator von Lösungen für Elektroantriebe. Auch Charterunternehmen nehmen Kurs auf Grün: Dream Yacht plant die Umstellung seiner gesamten Flotte auf Elektroantrieb, mit dem Ziel, eine Flotte von 100 % elektrischen, CO2-emissionsfreien Katamaranen anzubieten und damit Marktführer im Bereich der Vermietung von Elektrobooten zu werden. Dank Sponsor Pantaenius konnte die Messefläche um einen zusätzlichen Marinateil erweitert werden. Hier lagen die Power-Katamarane, die sich einer wachsenden Beliebtheit erfreuen.

La Grande Motte

Die weisse Stadt im Grünen ist mit ihren Stränden ein perfektes Ferienziel. Mit der Multihull-Messe machen auch die ersten Strandbars auf, die Promenade um die Marina mit Boutiquen, Shops, Cafés und Restaurants ist eine perfekte Flaniermeile – zu Fuss oder mit dem Velo. Auch ich habe mir eines gemietet und geniesse das entschleunigte Cruisen zwischen Messe, Unterkunft, Marina und Beach. Im Jahr 1968 entstanden, verkörpert La Grande Motte für seinen Architekten Jean Balladur die Utopie eines modernen Paradieses, während es für Charles de Gaulle die autoritäre Durchsetzung eines gigantischen Projekts symbolisierte. La Grande Motte ermöglichte bezahlbare Ferien für die arbeitende Bevölkerung und für den wachsenden Tourismus. Ich geniesse die Vision von Balladur, der die Stadt autofrei mit 25 Kilometer langen Velo- und Fussgängerwegen konzipierte. 50 Jahre später hat sich die Architektur immer stärker in eine Einheit mit Bäumen und Grünflächen eingebettet. Seit 1974 ist La Grande Motte eine eigenständige Gemeinde mit inzwischen knapp 10.000 permanenten Bewohnern und entsprechender Infrastruktur. Typisch für la Grande Motte sind ihre weissen Pyramiden. Filigrane Veranden und Balkone verleihen den Hotel- und Appartmentgebäuden Leichtigkeit. Inspiration für das gesamte Ensemble waren die Maya-Bauten Mexikos. Die Pyramiden von Teotihuacon, die Balladur bei einer Mexikoreise entdeckte, faszinierten ihn. Natürlich ist der Retortenstil Geschmackssache – Fakt ist aber, dass immer mehr Architekturfans aus der ganzen Welt anreisen, die das Konzept der Stadtplanung und den modernistischen Look live erleben wollen. La Grande Motte hat längst Kultstatus erreicht… und wir freuen uns schon auf den Messetermin 2026!

T: Stefan Detjen
F: Olivier Maynard/C. Baudot/ Werften/ZVG/N. Millet/Stefan Detjen

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