Man kennt den Seemann, den Gleitverrückten, den Champion und den Mann der Rekorde. Weniger bekannt sind der Ingenieur, der Erfinder und der Unternehmensleiter. Am Steuer von MerConcept in Concarneau (Finistère) entwickeln François Gabart und sein Team im Lab das, was das Boot der Zukunft sein könnte. Spannend!
Kurz vor Frühlingsbeginn herrscht in den Werkstätten von MerConcept in Concarneau, Finistère, Hochbetrieb. Der Trimaran SVRLazartigue, ein 32 Meter langer und 23 Meter breiter Ozeanriese, der im letzten Winter von einer schnellen Überführungsfahrt zwischen Martinique und Concarneau im Kielwasser der Transat Jacques Vabre zurückgekehrt war, wird nun in neuem Glanz erstrahlen. In wenigen Wochen wird die Ultim-Crew eine neue Hochseerennsaison in Angriff nehmen, deren Höhepunkt der Start der Route du Rhum ist. Der offizielle Kanonenschuss wird am 6. November in Saint-Malo (Ärmelkanal) vor Tausenden von staunenden Zuschauern erfolgen. In der Zwischenzeit sind in unmittelbarer Nähe des Triple-XL-Multihulls mehrere Spezialisten mit dem Bau, der Entwicklung und der Konzeption neuer Boote beschäftigt. Ob Hochseerennen, Schifffahrt oder Freizeitsport, nichts entgeht dem geschulten Auge der Architekten, Ingenieure, Konstrukteure oder anderer Energie-, 3D- oder Flüssigkeitsspezialisten des MerConcept-Rennstalls.
Das Unternehmen wurde 2006 von François Gabart gegründet und hat seinen Sitz in dem keltischen Gebiet, das man heute als das französische „Sailing Valley“ bezeichnen könnte. Eine Herausforderung, als er noch Student an der INSA, einer grossen Ingenieurschule, war. Mit Werkstätten und Konstruktionsbüros, die heute eine Gesamtfläche von rund 3.000 m2 einnehmen, dient ihm diese Struktur hauptsächlich als Rennstall und beschäftigt über 80 Personen mit unterschiedlichen Profilen. MerConcept hat bereits ein Dutzend Rennboote gebaut, darunter die Imoca 60′ Apivia von Charlie Dalin oder das 11th Hour Racing Team von Charles Enright und Mark Towill. Das angelsächsische Team bereitet sich auf das berühmte Ocean Race 2022-2023 vor.
Innerhalb des Unternehmens von François Gabart arbeitet ein sechsköpfiges „Lab“ – etwas streng geheim – an Projekten in den Bereichen Transport, Freizeit und nachhaltige Entwicklung. „Ziel ist es, das Boot von morgen zu entwerfen. Unsere «Spezialisten der Meere» analysieren und verfeinern die Leistungen der Boote, denken über künftige Optimierungen nach und versuchen, auf die technologischen Herausforderungen zu reagieren, die sich im Segelsport und in der maritimen Welt im Allgemeinen ergeben. Themen, die über den Rahmen von Hochseerennprojekten hinausgehen und mehrere Technologietransfers ermöglichen“, erklärt der Vollblutsegler.
Schon als Kind hat er eine Leidenschaft für das Segeln, den Wind und pour la glisse – das Gleiten über die Wellen.
Die Welt der Nautik, Innovation und neuen Technologien begeistert den Skipper, der schon seit seiner Kindheit segelbegeistert ist. „Als ich sehr jung war, bin ich mit meinen Eltern auf einem winzigen Segelkatamaran gesegelt, bevor ich in den Ferien mit unserem Eskimo, einer Kelt 39, losgefahren bin“, erzählt der gebürtige Charente mit nordischem Profil. „Wir sind ein Jahr lang nonstop gesegelt und ich habe alles gelernt. Dann haben wir es mehrere Jahre lang behalten“, flüstert er, der sich sowohl im Büro als auch in einer jodhaltigen Umgebung wohlfühlt. Schon als Kind hatte er eine Leidenschaft für das Segeln, den Wind, das Gleiten und das Meer. Nach seinen ersten Schiffen als junger Seemannslehrling, der mit bretonischem Salz gefüttert wurde, fiel er schnell in das Wettkampfbad und nahm an hochrangigen Regatten teil. „Zunächst im olympischen Segelsport, dann im Hochseerennsport mit seinen unerbittlichen Überquerungen im Alleingang oder im Team“, erklärt er mit Feuereifer.
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T: Geoffroy Langlade
F: Gabart MerConcept/G. Gatefait
Aus dem Französischen von Stefan Detjen