Mit der Wellcraft 435 hat die renommierte Marke das Flaggschiff der neuen Serie an Performance Cruisern lanciert. Im angesagten Explorer-Look gestylt, bietet die markante Yacht jede Menge Platz, Komfort und Power.
Die Geschmäcker mögen verschieden sein, doch bei der neuen Wellcraft 435 ist man sich auf den ersten Blick einig: die hat was. Nicht nur das gewisse Etwas, sondern Charakter, Stil und eine kraftvolle Ausstrahlung. So geht der erste Applaus an die Designer. Die 435 wurde von den Italienern des Studios Garroni in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Studio von Michael Peters für die Bootsstruktur entworfen. Peters, der in Sarasota, Florida, daheim ist, wo Wellcraft gegründet wurde, zeichnet verantwortlich für über 400 realisierte Designs und 30’000 produzierte Boote. Ganz in der Tradition von US Muscle Cars wurden viele Codes des amerikanischen Designs übernommen. Es ist eine Yacht für einen stolzen und selbstbewussten Eigner, der gerne zeigt, was er hat. Und der es liebt, auch Offshore unterwegs zu sein, egal bei welchem Wetter. Mit diesem Aussenborder-Vorzeigemodell kann er Abenteuer in Angriff nehmen und trotzdem Familie und Freunde sicher und komfortabel ans Ziel bringen. Drei V10 Mercury-Muskelprotze mit je 350 PS, schön durch Badestege flankiert, sorgen für den nötigen Schub, die gelungene Konstruktion für eine kontrollierte Fahrt bei einwandfreiem Seeverhalten. Damit auch längere Passagen möglich werden, können in drei Tanks rund 1290 Liter Treibstoff gebunkert werden.
Wel(l)come on Board
Schon der erste Eindruck beim Rundgang an Bord ist Vertrauen einflössend. Grundsolide Verarbeitung, nichts wackelt. Seit der Übernahme durch die Bénéteau-Gruppe 2014 werden die Yachten in der Region Vendée in Les Herbiers produziert. Die Relingrohre dick und griffig, der Seitengang an Steuerbord sicher und tief, dank dem hohen Freibord geschützt. Durch eine Schiebetüre hat man direkten Zugang zum Steuerstand. Auf der Backbordseite wird man eher vor Anker oder bei ruhiger See aufs Vorschiff gelangen, denn dieser Gang liegt höher und damit ungeschützter.
Das grosse zentrale Cockpit ist perfekt in die Aufbauten integriert und überragt das Achterdeck teilweise mit einem festen Dachvorsprung. Elektrisch kann ein Biminidach ausgefahren werden. Typisch für die neuen Wellcraft-Modelle 355 und 435 ist die nach innen geneigte Frontscheibe. Entstanden aus der Wellcraft-Tradition der Fischer- und Arbeitsboote, ist sie auch in modernen Zeiten ein Sicherheitsmerkmal, wenn doch einmal dicke Brecher übers Vorschiff kommen sollten.
Richtig multifunktional präsentiert sich das Achtercockpit mit der L-förmige Sitzbank und den grossen Staufächern. Nicht neu, aber immer wieder eindrücklich, sind die beiden abklappbaren Schanzkleider, mit denen sich die Nutzbreite von 3,80 auf fast 5,80 Metern vergrössert und die zwei nette Balkone über dem Wasser kreieren.
Kurzer Blick unter den hinteren Cockpitboden. Hier schaut man in ein Raumwunder, das durch den Einsatz der Aussenborder über viel willkommenes Volumen verfügt. Sprich: zusätzliche Installationen bereiten keine Probleme. Aber auch als Stauraum ist der Platz unbezahlbar.
Weiter geht es stufenlos durch die Cockpit-Glastüre, die sich vollständig öffnen lässt, ins Steuerhaus. Die Pantryzeile mit sämtlichen Küchengeräten macht das Arbeiten mit Meerblick möglich, die gut platzierten Schubladen und Schränke das Leben angenehmer. Hier liesse sich optional ein TV Monitor installieren, der für die Zuschauer auf der L-förmigen Sitzbank um den Esstisch bestimmt ist. Ein eigenes Reich für sich ist der Steuerstandteil. Vom bequemen (Dreier-) Sitz aus hat man alle Informationen auf den Garmin-Monitoren bestens im Blick. Das Steuerrad hat sich Funktionen vom Automobilbau abgeguckt und bietet Tasten und Knöpfe wie sein Strassenpendant. Der Captain steuert wie der King oft he Road!
Wie auf dem Highway
Der Vergleich ist gar nicht mal so weit hergeholt. Tatsächlich ist das Fahrverhalten sicher und komfortabel. Nicht ganz so spritzig wie bei der kleineren Wellcraft 355, die bei gleicher Motorleistung rund vier Tonnen weniger auf die Waage bringt. Dafür fühlt man sich hier als Herr der Wellen, bei denen sich die 435 mit mehr Gewicht auch mehr Nachdruck verleiht. Cockpittüre zu, auf 24 Knoten Cruisingspeed bei 4›500 U/min beschleunigen – herrlich rauscht man übers Meer, von den 1050 Pferden am Heck hört man nur ein Summen. Windgeräusch und frische Luft gefällig? Das Dach öffnet sich auf Knopfdruck – mit Cabrio-Feeling macht das Dahingleiten noch mehr Spass. Sie legt sich angenehm in die Kurve, zieht gut durch und fährt ebenso stabil durch Wellen wie durch ruhiges Wasser. Legt man die Hebel auf den Tisch, zeigt der «Tacho» 40 Knoten. Das Summen ist zwar lauter, bleibt aber unaufgeregt und daher angenehm. Der Kollege mit dem Messgerät liest keine Werte über 80 Dezibel ab – nur gerade 10 mehr als bei Reisegeschwindigkeit. Würde man mit Full Throttle so weiterfahren, könnte man die Yacht stündlich um etwa 340 Kilo erleichtern. So viel Kraftstoff in Liter schluckt das Mercury-Trio für seine Performance.
Carpe diem
Auch wenn manchmal der Weg das Ziel ist: ist die Destination eine sichere und erst noch pittoreske Bucht, setzt sich das Dolce Vita à la American Way of Life auch nach dem Ankermanöver fort – man lebt ja lieber im Hier und Jetzt. Hat man das Eisen in den Sandgrund gefahren, wird das Vordeck zur Prime Location. Das Liegebett kann auch als Sitzbank verwandelt werden oder einem Tisch Platz machen, aber solange die Sonne noch scheint, liegt man lieber flach. Die grosszügig platzierten Canholder werden bestückt und das Leben genossen. Nach dem Sundowner lässt man die Ambient Lights aufpoppen, switcht die Unterwasserscheinwerfer an, dreht die Soundanlage auf und durchtränkt den Schiffskörper mit wohligen Chillklängen. Kleiner Gag: die Unterwasserlichter lassen sich mit der Fusion Anlage koppeln und leuchten dann im Takt mit. Nach einem leichten Abendessen haut man sich in eine der beiden Kabinen, die das Prädikat «cosy» verdienen. Das gilt für die Eignerkabine mit Doppelbett als auch die Mittschiffskabine mit dem Triple Bed. Zu jedem Schlafgemach gehört eine grosszügige Nasszelle mit WC und separater Duschkabine. Designer-Waschbecken werten die Badezimmer glamourös auf. Mit diesem Wohnkomfort ist die Wellcraft 435 viel mehr als ein Weekender oder ein Picknick-Boat. Hier verbringt man liebend gern mehr Zeit als nur ein immer viel zu kurzes Wochenende.