
Eleganz und Komfort, Technologie und Segelleistung sind nicht nur Maxi-Yachten vorbehalten, sondern auch kleinen Juwelen, den Day Sailern. Die Werft Cantiere del Pardo, die 1973 die erste revolutionäre Grand Soleil GS 34 vom Stapel liess, kehrt mit der GS Blue zu kleinen Yachten zurück. Die schnittige 33-Fuss-Yacht wird die Branche erneut revolutionieren…



Das Konzept des Day Sailers wird erweitert, um das einfache Segeln auf einem eleganten Boot, das sofort bereit ist, die Leinen loszumachen, auf das gesamte Wochenende auszuweiten. Und nicht nur das: Die GS Blue ist das erste in Italien hergestellte Boot, das aus Materialien gebaut wurde, die eine geringe Umweltbelastung garantieren. Wave hat diese «kleine grosse Yacht» in Malcesine am oberen Gardasee getestet, einem idealen Ort für dieses Boot, das auch auf den Seen der D-A-CH-Länder eine gute Figur abgibt. Aber die GS Blue wird auch in den mondänsten Yachthäfen von Portofino bis Capri, von der Côte d’Azur bis zu den Balearen für Aufsehen sorgen. Dem typischen Made-in-Italy-Stil sei Dank…
Am Kai besticht sie durch ihre Eleganz und ihre Maxi-Yacht-Linienführung mit einem Flush Deck und einer sehr beachtlichen Breite, die Stabilität und Power beim Aufkreuzen garantiert. Das wirklich innovative Herzstück der GS Blue ist jedoch ihre nachhaltige Seele. Die wichtigste Entscheidung war die Verwendung des thermoplastischen Harzes Elium für den Glasfaserbau. Am Ende der Lebensdauer des Bootes kann das Harz von der Faser getrennt und beides wiederverwendet werden, was neue Perspektiven für den nachhaltigen Bootsbau eröffnet. Auch der innere Kern des Rumpfes, der für die strukturelle Steifigkeit sorgt, besteht aus recycelten Materialien. Zusammen mit der Glasfaser kann auch dieser wiedergewonnen und -verwendet werden. Das Boot wurde ausserdem so konstruiert, dass die Komponenten, wie es in der Automobilindustrie bereits seit langem üblich ist, mithilfe von Spezialklebstoffen für das Deck und verschraubbaren Verbindungen demontiert werden können.
Selbst die 4T-Segel von One Sails sind recycelbar. Diese Reihe von Massnahmen, die zwar für das Auge unsichtbar sind, machen das Boot jedoch deutlich nachhaltiger, ohne dabei die Ästhetik und die Leistung einer Grand Soleil zu beeinträchtigen. Sichtbar, aber geräuschlos, ist hingegen das elektrische Antriebssystem, das sich in einem speziellen Fach befindet und von einer Lithiumbatterie gespeist wird, die eine Reichweite von etwa 30 Meilen bei 5 Knoten ermöglicht, wobei diese mit einem zweiten Batteriepaket verdoppelt werden kann. Beim Test haben wir festgestellt, dass der Motor eigentlich nur für Manöver im Hafen erforderlich ist, denn sobald die Segel dank der elektrischen Winschen mühelos gesetzt sind, bewegt sich das Boot auch bei leichtem Wind agil, gleitet lautlos über das Wasser. Entspannung und Relax herrschen an Bord – davon profitieren sowohl die Gäste auf den bequemen Sonnenliegen – die im Heck sind besonders hervorzuheben und einer Yacht ganz anderer Dimensionen würdig – als auch der Steuermann, der seinen Job sogar in liegender Position ausüben kann.
Zwei Seelen in einem Boot
Mit zunehmendem Wind verändert das Boot seinen Charakter und bietet ein Fahrgefühl, das mit einem Regattaboot verglichen werden kann. Der Verdienst gebührt Matteo Polli, einem Meister seines Fachs. Der junge Designer ist der «Vater» der GS Blue, die in Zusammenarbeit mit Nauta Design, einem der renommiertesten internationalen Büros für Gesamtlayout und Innenausstattung, entstand. Letztere folgen den stilistischen Vorgaben des Büros Nauta: Eleganz und Schlichtheit. Trotz des niedrigen Decks ist die Sitzhöhe grosszügig bemessen, worauf besonders geachtet wurde. «Eines der Schlüsselelemente des Innendesigns ist die Lichtstudie, die auch bei niedrigen Innenhöhen ein Gefühl von Geräumigkeit und Komfort garantiert», erklärte Massimo Gino, CEO von Nauta. «Dies ermöglicht dem Eigner und den Gästen, das Boot auf angenehme und funktionale Weise zu erleben, eben genau wie ein echtes Wochenendboot.» Trotz ihrer kompakten Abmessungen bietet die Blue alle wesentlichen Ausstattungsmerkmale ihrer grös- seren Schwestern: ein Badezimmer mit Dusche und Frischwasser, eine Küche mit Herd, Backofen und Kühlschrank sowie einen Tisch aus Leichtbaumaterial, der um den Mastfuss herum integriert ist.
Der Unterdeckbereich ist ein multifunktionaler offener Raum, ideal für ein Paar, aber auch für vier Personen für eine Übernachtung an Bord. Dieser modulare Ansatz ermöglicht eine einfache Umgestaltung des Raums vom Wohnbereich zum Schlafbereich und bietet Flexibilität ohne Verzicht auf Komfort und Ästhetik.
Das Cockpit ist dem eines 12-Meter-Bootes ebenbürdig und bildet den idealen Mittelpunkt für das Leben an Bord. Die langen und tiefen Sitze bieten sowohl während der Fahrt als auch vor Anker oder im Hafen viel Komfort und Schutz. In der Mitte kann für Mittagessen oder Apéro bei Sonnenuntergang ein eleganter Tisch aus Carbonfaser montiert werden, der sich leicht in einer speziellen Tasche verstauen lässt. Auf den Gangborden befinden sich integrierte Befestigungen für die Montage des Sonnensegels. Neben dem bereits erwähnten Sonnenbereich im Heck ist dort die Konstruktion der versenkbaren und für vielfältige Funktionen ausgelegte Plattform hervorragend gelungen. Sie bietet nicht nur einen speziellen Bereich zum einfachen Ein- und Aussteigen (dank einer verstaubaren Edelstahlleiter), sondern dient auch als praktische Einstiegsplattform am Quai und erweitert den Relaxbereich während der Fahrt oder vor Anker.
Auch wenn die Blue mit einer ausgesprochen mediterranen oder meeresnahen Seele geboren wurde, wird ihr unverwechselbarer «Made in Italy» Stil wahrscheinlich auch Segler aus anderen Teilen der Welt, insbesondere aus Nordeuropa, begeistern. «In nördlicheren Gewässern, wie denen der Ostsee, gibt es eine starke Nachfrage nach schnellen, eleganten und einfach zu bedienenden Yachten, auch nur für einen Nachmittag oder ein kurzes Wochenende», erklärt der Präsident von Cantiere del Pardo, Gigi Servidati. «Die GS Blue ist ein echter Weekender mit emotionalem Design, der Spass am Steuer macht und perfekt zur Art und Weise passt, wie man in Deutschland, Skandinavien, den Niederlanden und generell entlang der Atlantikküste gerne segelt.»
T: Giuliano Luzzatto
F: G. N. Camporesi
