Polar Pod

Im Südpolarmeer ganzjährig wissenschaftliche Daten zu sammeln ist ein Ding der Unmöglichkeit. Aber Jean-Louis Étienne war schon immer von unmöglichen Herausforderungen fasziniert. Und er hat auch dieses neuste verrückte Projekt von der Utopie ins Machbare transferiert.

DR JEAN-LOUIS ETIENNE

Der französische Arzt, Entdecker und Wissenschaftler Jean-Louis Étienne ist bekannt für seine Arktis-Erkundungen, bei denen er 1986 als erster Mensch allein den Nordpol erreichte. 63 Tage hatte er seinen Proviantschlitten übers Eis gezogen. Dann war es endlich soweit. Am 14. Mai funkte sein Argos-Sender seine exakte Position auf der Rotationsachse der Erde, 89° 993 N, ans Centre national d’études spatiales. Étienne hatte sich allein mit Sonnennavigation orientiert, GPS und Satellitentelefon waren damals noch nicht im Einsatz. In der nautischen Welt kennt man seinen Namen als Crewmitglied von Éric Tabarly bei seiner Weltumsegelung auf der Pen Duick VI. 

Seine Liebe für extreme und speziell die eisigen Gebiete der Welt ist die Triebfeder für den Schutz dieser abgelegenen Gebiete und eigentlich der ganzen Welt. Seit über 10 Jahren verfolgt er deshalb die Realisierung des Projektes Polar Pod. Das Südpolarmeer rund um die Antarktis gilt als die wichtigste ozeanische Kohlenstoffsenke des Planeten und ist ein gigantisches Reservoir an mariner Artenvielfalt, das noch immer kaum erforscht ist. Das wird sich jetzt mit dem Polar Pod ändern. 

Dabei soll ein riesiger, vertikaler Turm mit einem Tiefgang von 80 m durch den Südlichen Ozean driften und Daten sammeln. Einfach der Strömung folgend, ohne Motor. Bei dieser wissenschaftlichen Mission wird der Atlantische Ozean zweimal mit einer geschätzten Geschwindigkeit von 0,7 bis 1 Knoten umrundet. Während drei Jahren werden die Wissenschaftler mit diesem stillen “Boot” Analysen durchführen – die erste ozeanographische Mission mit «Zero Emission», auch dank dem segelnden Versorgungsschiff «Persévérance».


Der Polar Pod befindet sich zurzeit in der Bretagne im Bau. Danach werden die einzelnen Teile nach Kapstadt verschifft und dort zusammengesetzt. Ein Schlepper bringt dann das Schiff in Position. Nach dem Fluten der Ballasttanks kippt der Polar Pod in seine vertikale Arbeitsstellung – eine Technik, mit der schon in den 60er Jahren die FLIP* (FLoating Instrument Platform) der US Navy Furore machte. 

Oben wird eine Wohnzelle auf vier Ebenen die Crew beherbergen. Total acht Personen sind an Bord: drei Matrosen, vier Wissenschaftler und ein Koch. Mit Segelklappen kann die Drift gesteuert werden, speziell um eine Kollision mit einem Eisberg zu vermeiden. Im Ernstfall kann ein Notmotor gestartet werden. Windturbinen übernehmen das Aufladen der Batterien. Windmangel wird keiner herrschen, in der Polarregion rechnet man mit einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von 25 Knoten.


Der Polar Pod ist mit leistungsfähigen Instrumenten ausgestattet. Diese sammeln kontinuierlich wertvolle Daten über die biologische Vielfalt, die Strömungsdynamik, die Auswirkungen der menschlichen Verschmutzung und die Wechselwirkungen zwischen Atmosphäre und Ozean, welche das Klima steuern. Unterwassermikrofone und -kameras werden das Leben im Meer einfangen. Alle diese Daten werden der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung gestellt.

Der Start der Mission in die Antarktis ist für Dezember 2023 geplant, die zweite Weltumrundung soll im Dezember 2025 enden – genau zum 80. Geburtstag von Jean-Louis Etienne!

100 Meter hoch, 1000 Tonnen Gewicht, davon 150 Tonnen Ballast, die für die vertikale Position sorgen. DER Polar POD ist eine Mischung aus einer ozeanografischen Plattform und einem treibenden Leuchtturm. ER wurde entwickelt, um den «Furious Fifties» und den höchsten Wellen der Welt zu trotzen. drei Jahre lang WIRD ER ohne Stop UM DIE ANTARTIK driften. Die Plattform ist umweltfreundlich und wird ihre benötigte Energie durch Windturbinen erzeugen. 


VERSORGUNGSSCHIFF

Persévérance

Solider Aluminiumschoner mit einer Länge von 42 m, einer Verdrängung von 320 Tonnen und einem Tiefgang von 4,15 m. Die Segelfläche beträgt 730 m2. Maschine: Baudouin-Motor mit 600 PS. Design: Olivier Petit in Zusammenarbeit mit VPLP Design.

Alle zwei Monate wird die CREW durch dIE Persévérance abgelöst, die die driftende Station versorgt. Unter der Polar- Pod-Kapsel wird der Austausch mit Winden von den Gangways aus vorgenommen. Ein bisschen so, wie man früher Leuchttürme auf See versorgt hat. 

Share the Post:

Könnte Ihnen auch gefallen

#Free Paul Watson

Mit seinen langen silbernen Locken und dem wilden Bart ähnelt Paul Watson einem modernen Kapitän Ahab, dem fiktiven Walfänger in Herman Melvilles Roman Moby Dick.

mehr lesen ‭→