Am letzten Rolex Fastnet Race segelte die Equipe der Banque du Léman um Valentin Gautier und Simon Koster in der Kategorie Class40 auf den hervorragenden 2. Rang. Bei der Transat Jacques Vabre blieb es bis zu den letzten Seemeilen extrem spannend…
Die Entscheidung fiel bei der Höhe der Kapverdischen Inseln: dort setzten die Teilnehmer zur entscheidenden Überquerung des Atlantiks an. Aufgrund der vorherrschenden Windsituation mussten die Teams zwischen dem direkten Weg und einer südlicheren Route entscheiden, die zwar mehr Wind versprach, dafür aber auch länger war. Bei den Class40-Einrumpfbooten waren insgesamt 44 Yachten am Start. Die Flotte war über weite Strecken als homogene Gruppe unterwegs und entwickelte immer wieder grossen Druck auf die Führenden. Banque du Léman hatte sich eine gute Position in der Führungsgruppe erkämpft, musste dann aber zusehen, wie das Verfolgerfeld stetig aufrückte.
Kurs Martinique
„Als bei den Kapverdischen Inseln unsere Verfolger wieder in Sichtweite kamen, war es etwas frustrierend, da wir sie zuvor schon distanziert hatten. Doch wir haben uns davon nicht beirren lassen, sondern auf das konzentriert, was wir beeinflussen können. Zu Beginn der Regatta hatten wir im Ärmelkanal einige Probleme. Aber wir haben den Fokus auf die Chancen gerichtet, die sich bieten würden, und uns so wieder ins Spiel gebracht. Simon und ich haben uns gegenseitig enorm unterstützt. Die mentale Seite spielte eine enorme Rolle, “ fasst Valentin Gautier die Situation zusammen.
„Ein bisschen Lotterie war auch dabei – sollten wir eine direktere Route gen Westen wählen oder doch auf die stärkeren Winde weiter im Süden setzen, wenngleich sich die Route dadurch verlängern würde? Am Ende war es eine Frage der Dosierung. Wir haben auf unsere eigene Strategie gesetzt und uns nicht von den anderen Booten beeinflussen lassen. Die Tatsache, dass wir mit unseren schnellen Kontrahenten wie der Seafrigo mitgehalten haben, hat uns sehr beflügelt. Gegen Ende des Rennens sind wir etwas auf Distanz zu diesem Boot gegangen, da wir bei der reinen Geschwindigkeit sehr nah beieinander lagen. „
Richtig gepokert, gut gespielt
Die Routenwahl erwies sich als richtig, das Risiko war gut kalkuliert. Valentin Gautier aus Genf und sein Zürcher Mitstreiter Simon Koster, Co-Skipper der Banque du Léman, zeigten dass sie nicht nur gute Segler sind, sondern es auch taktisch voll drauf haben. Müde aber glücklich liefen um 13 Uhr, 04 Minuten und 38 Sekunden (MEZ) auf einem hervorragenden 2. Platz über die Ziellinie der Transat Jacques Vabre erreicht. „Wir sind extrem glücklich!“, freute sich Valentin Gautier. „Wir haben gegen starke Konkurrenz – doppelt so viele Boote wie 2019 – einen Platz auf dem Podium erkämpft. Wir haben unser Ziel mehr als erreicht! « «Die ganze Anspannung fällt mit einem Mal ab, das fühlt sich richtig gut an», ergänzte Simon Koster. «Es war ein harter Kampf. Wir konnten eine Top-Platzierung und das bestmögliche Resultat herausholen, das werden wir jetzt einfach geniessen.“ Für ihre 4 600 Seemeilen (8 519 Kilometer) lange Route benötigten die beiden Eidgenossen 21 Tage, 23 Stunden, 37 Minuten und 38 Sekunden. Dabei mischten sie während der gesamten Regatta in der Spitzengruppe mit. Dieser 2. Rang ist für Simon Koster und Valentin Gautier ein herausragendes Ergebnis, denn bei der 2022er-Auflage der Transat Jacques Vabre hatten sie es mit dem engsten und wahrscheinlich stärksten Teilnehmerfeld aller Zeiten zu tun. „Es ist wirklich super, bei einer prestigeträchtigen Regatta wie der Transat ein derart gutes Ergebnis zu erzielen“ so Simon Koster zum Abschluss. Das Ergebnis bestätigt einmal mehr das enorme Talent und die Wettkampfhärte der beiden Segler und unterstreicht, dass sie bei ihren Entscheidungen goldrichtig lagen. Zudem haben sie damit eine äusserst vielversprechende Basis für ihr nächstes projekt gelegt. Ab nächstem Jahr wollen sie im Rahmen der Swiss Offshore Sailing Academy jungen Schweizer Seglern den Weg in eine erfolgreiche Hochseeregattakarriere ebnen wollen. www.roestisailingteam.ch |