Saronicher Golf

Drei Generationen im Golf

Griechenland – immer wieder erstaunlich, wie vielfältig und unterschiedlich sich dieses Land als Segeldestination präsentiert. Je nach Crewzusammenstellung kann man sich die dafür passende Region aussuchen. Unser Mannschaftsalter spannte sich von 6 zu 66 Jahren und da kam der Saronische Golf gerade Recht…

Eine der schönsten Momente beim Segeln sind… Hafentage. Klar, hart am Wind von Insel zu Insel zu hüpfen und stille Ankerbuchten gehören auch zu den Highlights. Doch erst wenn man sich noch eine zweite Nacht in einem quirrligen Ort wie Poros auf der gleichnamigen Insel gönnt, kommt es zur wahren Entschleunigung – wir sind ja in den Ferien und nicht auf der Flucht. Immer nur eine Nacht an einem Ort und dann wieder weg: so sehen die meisten Chartertörnpläne aus. Man will ja möglichst viel sehen. Aber zum Sehen braucht es Zeit, dann sieht man nämlich plötzlich viel mehr. Und Poros bietet etwas fürs Auge. Der bunte Ort wurde von der deutschen Ausgabe des Esquire-Magazins als Geheimtipp empfohlen. Da sassen anscheinend keine Segler in der Redaktion, denn für Yachties ist die Destination ein Must. Das wird auch uns bewusst, als wir in der Abendsonne unser Tagesziel anlaufen. Um uns herum scheint eine kleine Armada dieselbe Idee zu haben und jeder legt noch ein paar Drehzahlen zu, um nicht den letzten Platz am Stadtquai zu verpassen. Doch wir haben bereits eine Woche in den Kykladen hinter uns und befinden uns schon im Greek-Groove, der keine Eile kennt. Und wir werden mit einem Platz am leeren Schwimmsteg belohnt, der sich im Nachhinein als bessere Option zu den eher lärmigen Plätzen rund um das Städtchen präsentiert. Das obligate Abendprogramm mit Apéro, Abendessen und Yachtspotting-Bummel abgehakt, kehren wir zu unserem Liegeplatz am Steg zurück, der jetzt ebenfalls rammelvoll belegt ist. 

08:00 Uhr. Aus der alten Marinebasis gegenüber tönt eine Fanfare, passend zum Dreimaster, der dort ohne Segel liegt. All hands on deck! Aber auf unserer Yacht sind alle noch glücklich am Träumen. Das weitere Morgenprogramm wird durch einen ungewöhnlichen Zwischenfall verzögert. Ein zackiger Wind verfrachtet die munter aus dem Wasser springenden Fischschwärme auf den Steg. Von den wenigen Yachten, die noch nicht abgelegt haben, eilen Tierfreunde zu Hilfe, um die zappelnden Silberlinge wieder in ihr Nass zu befördern. Nach so viel Aufregung halten wir im Hafencafé unser Crewmeeting ab, um die unterschiedlichsten Aktivitäten zu koordinieren. Von Joggen über Badeausflug bis hin zu Shopping und Besichtigung des Kirchturms – alles hat Platz. Ich selbst bummle durch die Gassen und besuche den Shipchandler. Die Pavlou Brothers als Platzhirsche beherrschen den Markt mit drei Shops, wo ich im dritten die letzte Gasflasche ergattere. Die neue Lieferung kommt erst in zwei Tagen per Fähre.

Beim Abendessen auf der Piazza mit Blick auf den Peleponnes lassen wir die ersten Tage im Saronischen Golf Revue passieren. Nach dem Crewwechsel in Athen war unser erstes Ziel die Insel Salamina gewesen. Der kurze Schlag diente als Feuertaufe für meine Enkelin, die das erste Mal auf einem Segelschiff war. Nachdem sie unterwegs am Steuer stand, findet sie Segeln cool. Und auch das Baden beim ersten Ankerstopp wurde nach anfänglichem Zögern zum Funmoment. Die erste Nacht vor Anker verbrachten wir in der kleinen Aias-Bucht auf der Südseite der Insel. Abendessen im Aias Beach – das war so üppig, dass wir beladen mit Doggy Bags und Wassermelonen zurück aufs Schiff kamen. Die griechische Gastfreundschaft überrascht uns immer wieder.

Wohin der Wind uns trägt

Am Crewmeeting waren sich alle einig: auf dem Rückweg nach Athen wollen wir unbedingt eine Nacht bei der Insel Moni verbringen. Dort hatten wir nur einen Badestopp eingelegt. Auf der Seekarte ein unscheinbares Fleckchen, aber in Tat und Wahrheit ein kleines Paradies mit ringsherum türkisblauem Wasser und einer Strandbar. Doch der eigentliche Clou der unbewohnten Insel sind frei herumlaufende Dammhirsche, Rehe und Pfauen.

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